Am 23. & 24. September 2021 fand die 1. Interalpine Exkursion unter dem Motto „Großbaustellen im Wasserbau in Tirol – technologische Meisterwerke“ statt. Die Errichtung und der Betrieb von Wasserkraftwerken im Alpenraum stellen eine enorme Herausforderung dar. Vor allem durch ihre Lage, die unterschiedlichen Anforderungen an Einzelbauwerke und die von außen einwirkenden Belastungen durch Wasser, Gebirge und Klima unterscheiden sie sich von typischen Hoch- und Tiefbauinfrastrukturbauten. Durch die Besichtigung von im Bau oder bereits in Betrieb befindlichen Anlagen und durch Fachreferate, sollte ein Input zum Austausch unter Fachleuten geschaffen werden.

Am Donnerstag Vormittag wurde die Wehranlage OVELLA, das große Hochdruck-Lauf­wasser­kraftwerk, besichtigt. Mit dem neuen Gemeinschaftskraftwerk Inn entsteht ein grenzüberschreitendes, grösstenteils unsichtbares Kraftwerk auf dem Gebiet der Schweizer Gemeinde Valsot und sieben weiteren Gemeinden im oberen Inntal des Tirols. Das Kraftwerk staut mittels einer 15 m hohen Wehranlage in Ovella das aus dem Inn und aus dem oberliegenden EKW Kraftwerk Martina zufliessende Wasser. Maximal 75 m3 davon können pro Sekunde gefasst und über einen 23 km langen, mit zwei Tunnelvortriebsmaschinen ausgebrochenen Triebwasserweg zu den beiden Francis-Maschinen in der Zentrale Prutz geleitet werden, bevor das Wasser bei Prutz wieder dem Inn zurückgegeben wird.

Am Nachmittag ging es weiter zum Speicherkfratwerk Kühtai. Das Projekt Speicherkraftwerk Kühtai ist eine Erweiterung der bestehenden Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz. Mit dem neuen Pumpspeicherkraftwerk Kühtai 2 und dem neuen Speichersee Kühtai kann erneuerbare Energie zeitlich flexibel erzeugt und Strom aus anderen erneuerbaren Energiequellen zwischengespeichert werden. Dimension vom neuen Damm (Speichersee Kühtai): Schüttvolumen 6,9 Mio. m3.

     

Beim gemeinsamen Abendessen erläuterte DI Richard Obendorfer, TIWAG – Tiroler Wasserkraft AG die Sedimentraumbewirtschaftung beim Speicher Längental und DI Klaus Feistmantl, TIWAG – Tiroler Wasserkraft AG die Errichtung des Speicherkraftwerkes Kühtai.

Letzteres konnte dann gemeinsam am Freitag in Kirchbichl besichtigt werden. Die TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG betreibt das Kraftwerk Kirchbichl am Inn seit dessen Errichtung in den 40-er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Infolge geänderter rechtlicher Gegebenheiten sind in den nächsten Jahren Maßnahmen zur Herstellung der Fischpassierbarkeit und zur Vernetzung der Lebensräume zu setzen. Die Erweiterung des Kraftwerkes Kirchbichl trug diesen rechtlichen Vorgaben Rechnung, zudem erfolgte die Errichtung eines neuen, zusätzlichen Krafthauses, sowie die Errichtung eines Dotierkraftwerkes am orographisch rechten Ufer, unmittelbar unterhalb der bestehenden Wehranlage.

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